60. Bockbierfest - Sonntag
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Motoren heulten, Reifen quetschten und Auspuffe glühten, als die Irus-Einachser-Boliden beim Großen Preis des Bockbierfestes über die Piste auf der Herrenmatte düsten und 300 Fans das Rennen durch die Schikanen verfolgten.

Doch kaum hatte Rennleiter Markus Böhlert von der Trachtenkapelle die Ampel auf Grün gestellt, da tuckerte die ortsbekannte "Thäräs" von der Narrenzunft 1811 mit einem gar sonderbaren Irus herbei, im Schlepptau hatte sie ihren leicht verpeilten Gemahl "Fronz-Karl", einen großen Teppichklopfer und eine Waschmaschine mit Fahrradantrieb.

"Mit dem Kerl kann man nicht fort gehen, der hat immer dreckige Klamotte und deshalb nehme ich die Waschmaschine immer mit", meckerte "Thäräs" alias Josef "Sepp"-Müller über ihren "Holden" (Franz Schnurr), der alle Mühe hatte, vor dem Teppichklopfer zu fliehen und den Irus mit der Waschmaschine auf dem Hänger in der Spur zu halten.

Die Zuschauererlebten dabei Schudi-Gaudi vom Feinsten und "Kappler Fasnacht" mitten im Hochsommer, wobei die beiden Gaudiburschen vom ruhmreichen Elferrat 1811 getreu ihrem Motto "Mir sin die woverliere welle" nicht im Geringsten daran dachten, als Erste über die Ziellinie zu brettern. Vielmehr musste "Fronz Karl" in aller Öffentlichkeit seine dreckige Hose ausziehen und auch noch selbst kräftig in die Fahrradpedale treten, um den Schleudergang der Waschmaschine in Bewegung zu setzen.

Die vielen Zuschauer entlang der Piste hatten ihren Spaß, die Waschmaschine lief auf Hochtouren und irgendwie kamen die beiden Racer mit dem anvisierten "1. Platz von hinten" dann doch noch ins Ziel.

Die Sonne brannte vom Himmel, das Bockbier floss und Rennfeeling pur war beim Gaudi-Wettbewerb "Mensch gegen Maschine" zu spüren, auch wenn hochgehandelte Favoriten wie Racer Robert Fischer aus dem "Freistaat Steinebach" aufgrund seines "unrund" laufenden Irus aus dem Jahr 1956 nebst verstopften Vergasers nicht starten konnte.

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Doch einige junge Wilde aus der Kappler Rennszene standen als Schulkinder und Wohnwagenfahrer hoch motiviert bereit, gaben ihrem getunten Irus mit tiefer gelegten "Uspuff" mächtig Gummi und bretterten durch den schweren Parcours mit allerlei Balken-, Wasser- und Jonglage-Schikanen.

Nach zwei Umläufen siegte souverän das Team "Wohnwagen Racing" mit Markus Baßler und Melanie Zink vor den Teams "Sonnenmilch" (Philipp Köninger und Hubert Bühler) und "Road Runner" (Timo Lamm und Dustin Decker).

Der Festsonntag begann mit einem Gottesdienst mit Pater Nelson Junges aus Brasilien, festlich mitgestaltet von der Trachtenkapelle Kappelrodeck unter Leitung von Dirigent Matthias Schmidt.

Danach präsentierten der Musikverein Zimmerholz, die Dorfmusik Furschenbach und die Trachtenkapelle Waldulm unterhaltsame Blasmusik in allen Variationen, von volkstümlich bis modern und in bester Qualität.

Pressebericht von Roland Spether